Das Pfadfinderleben ist vielseitig
Fahrt und Lager, das Leben in der Natur, musisch-künstlerische, handwerklich-technische, spielerische und sportliche Betätigung, die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Umwelt und die Begegnung mit Kindern und Jugendlichen unterschiedlichster Nationalitäten gehören dazu. Neue und alternative Erfahrungen werden möglich im Umgang mit Mitmenschen und in der Praxis einer einfachen Lebensführung. Sie führen hin zu Bekenntnis und Engagement der erwachsenen Pfadfinderin bzw. des erwachsenen Pfadfinders in gesellschaftlichen und politischen Fragen.
Pfadfinden ist ein Versprechen
Ein Versprechen zu einem einfachen Lebensstil, bestimmt durch das Pfadfindergesetz und manifestiert durch das Pfadfinderversprechen. Lernen durch Tun, Unternehmungen in der Gemeinschaft, Arbeit in Kleingruppen zur Herausbildung von Demokratiefähigkeit, gesunder Leiterfähigkeit, Gruppen- und Eigenverantwortung machen das Pfadfinder*innenleben aus. Die Organisation von Programmen und innovativen Aktivitäten beruhen auf der Bedürfnisgrundlage junger Menschen.
Pfadfinden ist Spaß mit Lerneffekt
Pfadfinden fördert und unterstützt junge Menschen bei der Entwicklung von sozialen, intellektuellen, musischen, geistigen und physischen Fähigkeiten. Hierbei wird der Spaß am Tun immer mitgedacht.
Pfadfinden ist offen für alle
Pfadfinden grenzt niemanden aus, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, Hautfarbe, Religion oder sozialem Status. Gerichtet wird sich dabei nach den Prinzipien und Methoden des Gründers Lord Robert Baden-Powell.
Pfadfinden ist international
Weltweit gibt es nur noch drei Nationen, in denen das Pfadfinden verboten ist. Seit der Gründung der Pfadfinderbewegung im Jahr 1907 ist das Wachstum der Bewegung nie zum Stillstand gekommen; heute gibt es weit über 30 Millionen Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Die Mitgliederzahl hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.
Pfadfinden ist nicht politisch gebunden
Pfadfinderei repräsentiert keine politische oder parteipolitische Organisation. Sie ist frei und unabhängig. Viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder bringen sich mit konstruktiven Vorschlägen und aktiven Beiträgen zum Wohl ihrer Gemeinde oder ihrer Stadt, ihrer Gesellschaft und ihres Landes ein.
Als Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist es unser wichtigstes Anliegen, in unserer Gemeinschaft Kindern und Jugendlichen einen Raum zu bieten, damit sie zu verantwortungsbewussten Menschen heranwachsen können. Dabei ist uns jeder Mensch willkommen. Ausgrenzung, Diskriminierung und Hass haben bei uns keinen Platz.
Unsere Pädagogik prägt vor allem das Prinzip Jugend leitet Jugend. Seit der Gründung erster Pfadfindergruppen haben Jugendliche selbst Verantwortung übernommen und ihre wöchentlichen Treffen und gemeinsamen Wochenendausflüge selbst geplant und durchgeführt. In dieser Tradition stehen wir noch heute.
Durch bewusstes Fördern und Fordern und durch die landesweite Ausbildung auf gemeinsamen Kursen werden den Jugendlichen Fertigkeiten vermittelt, so dass sie verantwortungsbewusst eine kleine Gruppe betreuen und anleiten können.
Ein wichtiges Merkmal des Alltags der Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist das learning-by-doing, also das praktische Erlernen von Fähigkeiten. Diese werden besonders bei Zeltlagern und auf Fahrten vermittelt und erprobt. Dabei sind Kleingruppen für die Pfadfinderarbeit sehr wichtig, da in dieser Gemeinschaft die meisten Abenteuer, Fahrten, Reisen und Zeltlager erlebt werden.
Zudem nimmt die demokratische Mitgestaltung bei den Pfadfinderinnen und Pfadfindern eine zentrale Rolle ein. Alle Mitglieder dürfen ab ihrem Beitritt aktiv wählen und gewählt werden. So wählen die Stämme alle zwei Jahre ihre Stammesführung neu. Auch entsendet jeder Stamm gewählte Delegierte zur Landesversammlung, die einmal oder zweimal (in ungeraden Jahren) pro Jahr stattfindet. Dort können alle Mitglieder ihre Anliegen vortragen, ihre Landesvorsitzenden wählen und Delegierte für die jährliche Bundesversammlung bestimmen.
Die aktive Mitgestaltung ist ein sehr wichtiger Teil des Pfadfinderseins – wir wünschen uns besonders von den Jüngeren ein aktives Einbringen in die Arbeit des Verbandes.
Unsere neun Pfadfinderregeln:
Ich will hilfsbereit und rücksichtsvoll sein
Ich will den Anderen achten
Ich will zur Freundschaft aller Pfadfinderinnen und Pfadfinder beitragen
Ich will aufrichtig und zuverlässig sein
Ich will kritisch sein und Verantwortung übernehmen
Ich will Schwierigkeiten nicht ausweichen
Ich will die Natur kennen lernen und helfen sie zu erhalten
Ich will mich beherrschen
Ich will dem Frieden dienen und mich für die Gemeinschaft einsetzen, in der ich lebe
Die Altersstufen gliedern wir in folgende Gruppen:
Wölflinge
Wölflinge sind zwischen sechs und elf Jahre alt. Sie tragen nach ihrem Versprechen ein gelbes Halstuch und einen Wolfskopf auf ihrem Herzen. In der Regel sind sie gemeinsam in einer großen Meute von ungefähr zwölf bis 18 Kindern.
In der Meutenstunde wird gesungen, gespielt, gebastelt und bewusst die Gemeinschaft erlebt. Dabei steht besonders das Einfinden in die Gruppe im Fokus, damit sich jedes Kind in seiner Einzigartigkeit willkommen fühlt.
Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind zwischen elf und 16 Jahre alt. Sie tragen ein blau-gelbes Halstuch und die Bundeslilie auf dem Herzen. Sie sind in einer kleinen Gruppe von sechs bis sieben jungen Menschen organisiert. Diese Kleingruppe nennen wir Sippe. Mehrere Sippen bilden zusammen eine Gilde.
Die jüngeren Pfadfinderinnen und Pfadfinder lernen anfangs sehr viele wichtige Pfadfindertechniken wie beispielsweise das Knüpfen von Knoten und den Aufbau unserer Schwarzzelte. Dabei werden sie von einer erfahrenen Gruppenleitung angeleitet und betreut.
Die älteren Pfadfinderinnen und Pfadfinder organisieren sich selbst, planen in ihrer Sippe kleine Wochenendfahrten, gehen gemeinsam auf Zeltlager und engagieren sich im sozialen Bereich.
Ranger und Rover
Ranger und Rover sind das Rückgrat des Verbandes, sie sind in der Regel im Alter zwischen 16 und 25 Jahre. Auch sie tragen das blau-gelbe Halstuch, an der hinteren Spitze wird das R/R Abzeichen eingenäht. Organisiert sind R/Rs in Runden, sie verwalten sich selbst, gehen gemeinsam auf Streife oder Kundschaft oder verbringen eine Woche neben Alltag zusammen im Abendlager. Im Stamm engagieren sie sich in der Gruppen- oder Stammesführung, auch sind sie aktiv im Landesverband.